Bei einem Bewerbungsverfahren für Führungspositionen im mittleren Management wird man vom Chef schon mal zu einem Essen eingeladen, bei dem man in punkto Etikette auf Herz und Nieren geprüft wird. Oder es steht ein Geschäftsessen mit einem wichtigen Kunden an und möglicherweise hängt der Geschäftsabschluss davon ab, ob man sich sicher auf diesem Parkett zu bewegen weiß.

Auf solche Situationen sollten also Führungskräfte von morgen, wie es die Technikerschüler der Carl-Schaefer-Schule sind, vorbereitet sein. Und so standen neben Konstruktionstechnik, BWL oder Projektmanagement auch mal Knigge- und Benimmregeln auf dem Stundenplan der 23 angehenden Technikerschüler. Wie gut, dass sich Anstand und Benehmen vor allem praktisch erlernen und noch dazu mit einem leckeren Menü verbinden lassen. Unter der fachkundigen Anleitung von Profi-Benimmtrainer Christian Heller ließen sich die Fachschüler am edel gedeckten Tisch im Restaurant Adler in Asperg nieder und lauschten aufmerksam den Ausführungen zu den Regeln der Essens- und Benimmkultur.

Die Herausforderungen beginnen schon beim Stehempfang mit Aperitif, wenn man versucht, die dekorativen Früchte im Getränk aus dem Glas zu balancieren. Der eine oder andere, der das versucht hatte, versteht schnell, warum die Früchte besser im Glas verbleiben, auch wenn deren Verzehr verlockend erscheint. Zu Tisch setzt man sich dann erst, wenn der Gastgeber das Signal dazu gibt. Dabei sollten die Herren Umsicht und Aufmerksamkeit beweisen, indem sie der Dame den Stuhl so zurechtzurücken, dass sie bequem Platz nehmen kann. Gutes Benehmen muss der Emanzipation nicht widersprechen.

Der stilsichere Gebrauch der verschiedenen Bestecke – zudem in der richtigen Reihenfolge - bewährt sich dann, wenn man lange Nudeln sicher zum Mund zu befördern hat oder einen Hühnerschlegel vor dem Verzehr unfallfrei tranchieren muss. Auch die richtige Lage und Verwendung der Serviette will gelernt sein, ebenso wie die Gläserfolge und das Signal durch das Beiseiteschieben der Gläser, dass man nicht mehr nachgeschenkt haben möchte, sondern lieber zu einem anderen Getränk übergeht.

Die Technikerschüler jedenfalls haben eine Menge gelernt an dem Mittag und haben das Essen und den Service sichtlich genossen: „Es hat mir gefallen, wie man bedient worden ist und wie das Essen angerichtet war. Die Atmosphäre war beeindruckend“ zieht Tomislav Pinjusic Bilanz. Konstantinos Iosifidis und Mohamad Lakis halten den Lehrgang „ideal für Schüler mit Aufstiegserwartungen oder Kundenkontakt.“ „Es war super interessant und man konnte viel lernen, was man gut für die spätere Arbeitswelt brauchen kann.“

So sind auch Andrea Weller und Andrea Theile-Stadelmann – beide unterrichten das Fach Betriebliche Kommunikation bei den Technikern – davon überzeugt, dass dieser Lehrgang ein voller Erfolg war und künftig zum obligatorischen Repertoire der Technikerausbildung an der Carl-Schaefer-Schule gehören wird.

Text und Bilder: Andrea Theile-Stadelmann/Andrea Weller

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